Die zentrale Rolle der Gestapo

Federführend bei den Deportationen war die Geheime Staatspolizei. Die Düsseldorfer Gestapo war eine der größten Gestapobehörden im Deutschen Reich, mit mehreren Hundert Mitarbeitern. Sie war für den gesamten Regierungsbezirk zuständig und hatte mehrere Außendienststellen (Essen, Duisburg, Mönchengladbach, Wuppertal, Krefeld, Oberhausen) und Grenzpolizeikommissariate (Emmerich, Kaldenkirchen, Kleve). In kleineren Städten und Gemeinden führten die lokalen Polizeidienststellen die Befehle der Gestapo aus.

Die Deportation selbst organisierten Angehörige des „Judenreferats“ der Düsseldorfer Gestapo. Dass ausgerechnet die Viehhalle eines Schlachthofes als Sammelstelle ausgewählt wurde, war zynisch und makaber. Doch vermutlich waren es pragmatische Gründe: die Gestapo benötigte eine große Halle in der Nähe des Derendorfer Güterbahnhofs, um die Menschen zu sammeln, zu kontrollieren und zu berauben.

Unterstützt wurde sie hierbei von Angehörigen der Kriminal- und der Schutzpolizei, die auch die Transporte bewachten und bis an ihre Bestimmungsorte begleiteten. Vor jeder Deportation musste die Gestapo mit der Leitung des städtischen Schlachthofs den genauen Ablauf absprechen und planen. Der normale Geschäftsbetrieb wurde nicht unterbrochen.

 

Geschichte Gestapo ISD Nr. 82164676
Quelle: Internationaler Suchdienst des Roten Kreuzes (Bad Arolsen), Dok. ID 82164676

 

BKM 2017

Mit Förderung durch das BKM-Programm „Jugend erinnert“ entwickeln wir seit 2020 neue historisch-politische Bildungsformate – also Bildung vor Ort. Unsere Angebote richten sich nicht nur an Studierende der Sozialen Arbeit/ Sozialpädagogik der Hochschule Düsseldorf. Angesprochen sind auch Multiplikator*innen und alle Engagierten, die sich im Feld NS-Gedenkstättenarbeit inhaltlich und methodisch fortbilden und qualifizieren möchten. Außerdem bieten wir für Angehörige und Auszubildende der Polizei sowie der Verwaltung spezialisierte Fortbildungen an. Ziel ist es, gemeinsam eine aktive und partizipative Erinnerungskultur zu gestalten, die in die Gegenwart hineinwirkt und Rassismus und Antisemitismus etwas entgegensetzt.  Weitere Informationen und Anmeldung:

Sabine Reimann
Projektstelle „Bildung vor Ort“
Erinnerungsort Alter Schlachthof
Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften
Forschungsschwerpunkt Rechtsextremismus/Neonazismus
Münsterstraße 156, Geb. 3 / 5. 014
40476 Düsseldorf
Tel.:  +49/(0)211/4351-3673
sabine.reimann@hs-duesseldorf.de