Die Deportation als arbeitsteiliger Prozess: Mitwisser, Profiteure und ihre Opfer

Die Gestapo hätte die Deportationen unmöglich alleine organisieren und durchführen können. Sie war auf die Unterstützung anderer Behörden und Einrichtungen angewiesen. Dies begann bei der Registrierung der jüdischen Bevölkerung und der Bestimmung, wer überhaupt als „jüdisch“ anzusehen war. Hier arbeiteten kommunale Verwaltung und Kirchenarchive der Gestapo zu. Die Verwaltung stellte auch den städtischen Schlachthof zur Verfügung.

Finanzverwaltung, Banken und Amtsgericht beteiligten sich an der Ausplünderung der Menschen. Dem Raub wurde so ein „legaler“ Anstrich verliehen. Gemeinsam mit der Reichsbahn legte die Gestapo die Zugverbindungen fest. Die Fahrtkosten hatten die Deportierten selbst zu tragen.

Es gab eine große Zahl an Mittätern und Mitwissern. So sehr sich die Gestapo auch bemühte: Die Deportation der jüdischen Bevölkerung aus Deutschland konnte nicht geheim gehalten werden.

Das Hab und Gut der Deportierten wurde öffentlich versteigert oder aber Organisationen wie der „Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt“ oder dem „Deutschen Roten Kreuz“ übergeben, die es an bombengeschädigte Familien und an die Soldaten an der Front weiter vermittelten.

Geschichte beschlagnahmte Güter ISD 82164613

Quelle: Internationaler Suchdienst des Roten Kreuzes (Bad Arolsen), Dok. ID 82164613

 

BKM 2017

Mit Förderung durch das BKM-Programm „Jugend erinnert“ entwickeln wir seit 2020 neue historisch-politische Bildungsformate – also Bildung vor Ort. Unsere Angebote richten sich nicht nur an Studierende der Sozialen Arbeit/ Sozialpädagogik der Hochschule Düsseldorf. Angesprochen sind auch Multiplikator*innen und alle Engagierten, die sich im Feld NS-Gedenkstättenarbeit inhaltlich und methodisch fortbilden und qualifizieren möchten. Außerdem bieten wir für Angehörige und Auszubildende der Polizei sowie der Verwaltung spezialisierte Fortbildungen an. Ziel ist es, gemeinsam eine aktive und partizipative Erinnerungskultur zu gestalten, die in die Gegenwart hineinwirkt und Rassismus und Antisemitismus etwas entgegensetzt.  Weitere Informationen und Anmeldung:

Sabine Reimann
Projektstelle „Bildung vor Ort“
Erinnerungsort Alter Schlachthof
Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften
Forschungsschwerpunkt Rechtsextremismus/Neonazismus
Münsterstraße 156, Geb. 3 / 5. 014
40476 Düsseldorf
Tel.:  +49/(0)211/4351-3673
sabine.reimann@hs-duesseldorf.de