Ausstellen und Dokumentieren – innen und außen
Der historische Ort des früheren Schlachthofs ist in der Stadtgesellschaft wenig bekannt. Seine Lage mitten auf dem Campus erfordert die Einbeziehung des Außengeländes in das Ausstellungskonzept, so dass er besser sichtbar wird:
- Im Außenbereich beleuchtet ein Informationspult die historischen Hintergründe. Dieser Teil der Ausstellung ist chronologisch in zwei Abschnitte geteilt. Der erste Bereich dokumentiert die Ereignisse am historischen Ort vor 1945: die Ausgrenzung und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung durch die nationalsozialistische „Rassenpolitik“, den arbeitsteiligen Prozess der Deportation, den weiteren Weg der Verschleppten. Der zweite Bereich behandelt den Abschnitt von der Nachkriegszeit bis zur Gegenwart, die Folgen und das Erbe des Nationalsozialismus: was geschah mit den Überlebenden, mit den Tätern, mit der NS-Ideologie, an die so viele „Volksgenossen“ geglaubt hatten?
- Im Innenbereich wird ein biographischer Zugang verfolgt. Es werden Menschen portraitiert, deren Lebensgeschichten mit dem Schlachthof bzw. mit den Deportationen der Jahre 1941-1944 verbunden sind. In der im Untergeschoss geplanten Medienstation wird das Wissen über die historischen Hintergründe vertieft. Zentrale Bedeutung hat die biographische Sammlung. Hier finden sich weitergehende Informationen über die portraitierten Menschen, aber auch darüber hinaus: Sie soll zukünftig, im Sinne einer aktiven Erinnerungsarbeit, ständig erweitert werden, um möglichst vielen Verfolgten und Ermordeten Namen und Gesicht zu geben.
- Der Wechselausstellungsbereich: Der Innenraum wird bewusst so gestaltet, dass zumindest in der oberen Ebene die Tafelinhalte ausgetauscht werden können. Für Studierende und auch externe Ausstellungsmacher/innen entsteht somit ein Raum, den sie mit aktuellen Projekten (temporär) immer wieder neu gestalten können.
Zum Ausstellungsbereich gehört auch der virtuelle Raum – Medienstation, Hörstationen und Webauftritt. Er bietet die Möglichkeit der ständigen Aktualisierung und Erweiterung des Erinnerungsortes.
Frontalansicht des Erinnerungsortes
© Nickl & Partner