„Die Zeit heilt alle Wunden? Der Ort aber bleibt!“ Online-Präsentation des Workshops Theater – und Medienpädagogik mit Studierenden am Erinnerungsort Alter Schlachthof (27.10.2020)

Workshop TheaterpädagogikMit Förderung durch das Programm „Jugend erinnert“ entwickelt der Erinnerungsort Alter Schlachthof neue historisch-politische Bildungsformate. Wir wollen gemeinsam eine aktive und partizipative Gedenkkultur zu gestalten, die in die Gegenwart hineinwirkt und Rassismus und Antisemitismus etwas entgegensetzt.Im theaterpädagogischen Workshop „Die Zeit heilt alle Wunden? Der Ort aber bleibt!“, geleitet von Andreas Schmid (Regisseur, Schauspieler und Theaterpädagoge), beschäftigten sich Studierende der HSD mit dem Thema Erinnerungskultur und aktuellen Erscheinungsformen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. In kleinen Teams, die online gearbeitet haben, sind künstlerische Formate entstanden, die am 27.10.2020 (18 - 19 Uhr) online präsentiert werden. Einführung von Sabine Reimann (Projektleitung, Erinnerungsort) und Andreas Schmid. Im Anschluss stehen die Beteiligten für Fragen und Diskussion zur Umsetzung der Arbeiten zur Verfügung.

Der Termin ist dabei nicht zufällig gewählt: Am 27. Oktober 1941 wurde in der Großviehmarkthalle des Düsseldorfer Schlachthofs der erste „Transport“ mit 1.003 jüdischen Männern, Frauen und Kindern zusammengestellt. Sie wurden in das besetzte Polen, nach Lódz, deportiert und in das dortige Ghetto gepfercht. Sieben Mal diente der Schlachthof als zentrale Sammelstelle für den gesamten Regierungsbezirk Düsseldorf. Die meisten Menschen wurden in der Zeit zwischen Oktober 1941 und Juli 1942 verschleppt. Die genaue Zahl aller jüdischen Deportierten ist unbekannt. Es waren etwa 8.000 Menschen aus dem gesamten Regierungsbezirk Düsseldorf, fast 6.000 von ihnen über den Düsseldorfer Schlachthof. Die Lebensbedingungen in den Ghettos waren in jeder Hinsicht katastrophal. Wer arbeitsfähig war, unabhängig vom Alter, musste Zwangsarbeit leisten. Alle anderen wurden dem Hungertod überlassen oder „ausgesiedelt“ – was nichts anderes bedeutete, als in einem der „Vernichtungslager“ ermordet zu werden. Nach Schätzungen haben nur etwa 300 Menschen ihre Deportation überlebt. Auf dem Gelände des ehemaligen städtischen Schlachthofes in Düsseldorf-Derendorf befindet sich heute der neue Campus der Hochschule Düsseldorf. In einem der dort erhaltenen Gebäude, der ehemaligen Großviehmarkthalle, haben nicht nur Campus-IT und Hochschulbibliothek ihren Platz gefunden, sondern auch der Erinnerungsort Alter Schlachthof der Hochschule Düsseldorf.

Gastgeber:
Theater Kunst Koeln und Erinnerungsort Alter Schlachthof
Online via Facebook Live: https://www.facebook.com/events/3442532559164104

 

 

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