Gero Wollgarten: Täter*innen. Die Dienststelle der Sicherheitspolizei im besetzten Minsk (1941-1944) (online-Vortrag, 26.1.2022, 19 Uhr)
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- Erstellt: Mittwoch, 19. Januar 2022
Im Sommer 1959 erschütterte ein Skandal die Bundesrepublik: der Chef des rheinland-pfälzischen Landeskriminalamtes, Georg Heuser wurde wg. NS-Verbrechen verhaftet, begangen als Gestapochef im besetzten Minsk während des Zweiten Weltkriegs. Ausgehend vom „Heuser-Prozess“ (1962/63 LG Koblenz) stellt der Historiker Gero Wollgarten ausgewählte Täterbiographien vor. Heusers Dienststelle war hauptverantwortlich für die Morde an Tausenden Jüdinnen und Juden im Ghetto in Minsk und im Vernichtungsort Malyj Trostenez – unter ihnen auch viele aus dem Rheinland, die im November 1941 nach Minsk deportiert worden waren.
Nach Kriegsende blieb eine Strafverfolgung aus und die Täter konnten sich überwiegend mühelos in die westdeutsche und österreichische Nachkriegsgesellschaft integrieren. Die Schwerpunkte des Vortrags liegen auf dem Verhalten der Täter nach 1945, ihren Rollen in den späteren Ermittlungs- und Strafverfahren und dem unterschiedlichen Umgang der bundesdeutschen und österreichischen Justiz mit ihnen.
Die Veranstaltung findet online via zoom statt. Sie ist Teil der aktuellen Veranstaltungsreihe des Erinnerungsortes Alter Schlachthof ("Vor 80 Jahren: Deportiert ins Ghetto)"). Das vollständige Porgramm finden Sie hier.
Zoom-Meeting beitreten: https://us02web.zoom.us/j/88099318955?pwd=OVJEM1VtVm5hYWNvU3J3d3RmbnRVZz09
Meeting-ID: 880 9931 8955
Kenncode: 774056
Fotoaufnahme: Jama-Mahnmal auf dem früheren Gelände des Ghettos in Minsk (Aufnahme: Joachim Schröder/HSD)