Veröffentlichungen erschienen: Rückblick auf die FORENA-Fachtagung "Rechtsextremismus als Thema der Bildungsarbeit an NS-Gedenkstätten und Erinnerungsorten"& Studie zu Einschätzungen an Gedenkstätten in NRW

EOAS PBD Flyer Web 1 1Ende November 2023 widmete sich die FORENA-Fachtagung »Rechtsextremismus als Thema der Bildungsarbeit an NS-Gedenkstätten und Erinnerungsorten« mit großer und positiver Resonanz einem Thema, das vielen in der historisch-politischen Bildung Tätigen am Herzen liegt und ›unter den Nägeln brennt‹. Denn die Vermittlungsarbeit zum Thema gegenwärtiger extrem rechter Akteure, Strukturen und Ideologien ist durchaus in den Fokus der Gedenkstättenpraxis gerückt, zunehmend sichtbar etwa in den Programmen und Angeboten mancher Erinnerungsorte und NS-Gedenkstätten.

Zugleich sind NS-Gedenkstätten schon seit langem Orte, die von rechten Akteuren angegriffen werden: durch verhöhnende Besuche und Störungen von Veranstaltungen, mit Angriffen in Social Media-Blasen und mit Sachbeschädigungen vor Ort.

Wie wichtig es ist, diese Aspekte einmal konkreter anzusehen und zu fragen, was Gedenkstätten und dort Tätige benötigen, angehen möchten, um sich diesem Thema ganz praktisch zuwenden zu können, macht nun eine aktuelle Studie sichtbar, die FORENA- und Erinnerungsort Alter Schlachthof-Mitarbeitende Eva Krane im Herbst / Winter 2022 mit Kolleg*innen von Gedenkstätten in NRW durchgeführt hat. Sie setzte auch den aktuellen Impuls und Auftakt zur Fachtagung, die die Befunde sehr konkret aufgriff: Es sind insbesondere die Möglichkeiten von Austausch unter Fachkräften, Bildner*innen und pädagogisch Tätigen an NS-Gedenkstätten und Erinnerungsorten sowie nicht zuletzt Fort- und Weiterbildungsstrukturen- und Angebote, die die Arbeit am Thema nachhaltig stützen können. Diesem Bedarf ist Rechnung zu tragen.

Nun sind in der aktuellen Ausgabe eines der wichtigsten Fach-Periodika, dem GedenkstättenRundbrief des Gedenkstättenreferats der Stiftung Topographie des Terrors, zwei Beiträge erschienen, die sich der Studie und der Tagung ausführlich widmen.

Cornelia Siebeck und Sabine Reimann blicken auf die Fachtagung, ihre Schwerpunkte, Debatten und Perspektiven zurück – und halten fest: der Bedarf an Fortbildung, Fachaustausch und Vernetzung ist (weiterhin) akut.

Die Fachtagung ist Teil des FORENA-Projektes »Gedenk(stätten)Arbeit für eine Gesellschaft der Vielen«, das im September 2023 am Forschungsschwerpunkt Rechtsextremismus | Neonazismus der HSD seine Arbeit aufgenommen hat. Mit der zweitägigen Fachveranstaltung wurde ein erster Baustein des Projektes umgesetzt. Zugleich entsteht derzeit eine Ausstellung zu Erinnerungsspuren an rechte, rassistische und antisemitische Gewalt in NRW. Beide Projekt-Schwerpunkte greifen das aktive Erinnern und Gedenken als positionierte beziehungsweise widerständige Praxis auf, an Gedenkstätten zur NS-Geschichte und als Interventionen in unsere Alltage vor Ort.

Das Projekt wird gefördert von der Landeskoordinierungsstelle gegen Rechtsextremismus und Rassismus in Nordrhein-Westfalen im Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW und aus Mitteln des Bundesprogrammes Demokratie leben!.

Studienautorin Eva Krane gibt mit ihrem Beitrag erstmals Einblicke in die Ergebnisse der Erhebung zur Bildungsarbeit von NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorten in NRW zum Thema Rechtsextremismus: die Befunde legen fundiert nahe, dass es regelmäßiger und qualitätvoller Zusammenarbeit, Vernetzung, Fortbildung und auch Austauschräume für Haltungsfragen bedarf, um die Expertise, die Angebote gegenwartsbezogener historisch-politischer Bildung und nicht zuletzt auch die Leitbild- und Schutzkonzepte von NS-Gedenkstätten und Erinnerungsorten fortlaufend – nachhaltig – zu stärken. Entsprechend setzte die Tagung einen ersten Startpunkt für die weiterhin notwendige Arbeit am Thema: für zeitgemäße und positionierte Gedenkstättenarbeit ebenso wie für eine interdisziplinäre und multiperspektivische gemeinsame Arbeit etwa der kritischen Rechtsextremismusforschung, der Rassismus- und Antisemitismusforschung, der politischen Bildung im Themenfeld und der Blickwinkel und Praxen von Gedenkintiativen und Aktivist*innen kritischen Gedenkens.

Zur Studie

Welche Bedeutung hat das Thema Rechtsextremismus für die (pädagogische) Arbeit an NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorten? Welche Bildungsangebote, die auch aktuelle rechtsextreme Ideologien und Erscheinungsformen thematisieren, gibt es an den jeweiligen Orten? Was sind Herausforderungen und Schwierigkeiten einer Bildungsarbeit zum Thema Rechtsextremismus, die in Erinnerungsstätten durchgeführt wird, und welche Fachaustausch- und Fortbildungsbedarfe gibt es für diese Arbeit? In einem von der Landeskoordinierungsstelle gegen Rechtsextremismus und Rassismus geförderten Projekt hat FORENA Informationen darüber erhoben und ausgewertet, die Auskunft geben können über Umfang und Weisen einer Bildungspraxis von NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorten in NRW in ihrem Umgang mit dem Thema rechtsextreme Ideologien und Erscheinungsformen. Ziel des Projektes war es, eine bestehende Leerstelle zu bearbeiten: durch eine systematische Datenerfassung fragte die Studie nach den konkreten Dimensionen einer gegenwartsbezogenen Bildungsarbeit zum Thema Rechtsextremismus in Erinnerungsstätten. Die Erhebung erfolgte zwischen Ende Oktober und Ende November 2022 in Form einer fragebogenbasierten Umfrage sowie zusätzlichen Expert*innen-Interviews. 17 Erinnerungsstätten aus NRW beteiligten sich an der Fragebogen-Umfrage, kontaktiert als Mitgliedseinrichtungen des Arbeitskreises der NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorte in NRW e.V. Leitfadengestützte Expert*innen-Interviews wurden mit Mitarbeitenden von sechs ausgewählten Erinnerungsstätten durchgeführt.

Zu den Veröffentlichungen:

Bildungsarbeit von NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorten in NRW zum Thema Rechtsextremismus 

Akuter Bedarf an Fortbildung, Fachaustausch und VernetzungAkuter Bedarf an Fortbildung, Fachaustausch und Vernetzung

 

 

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