Dr. Joachim Schröder: Verschleppt nach Riga: Die Deportation am 11. Dezember 1941 (online-Vortrag, 29.03.22, 18:30 Uhr)
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- Erstellt: Donnerstag, 03. März 2022 10:50
In seinem Vortrag berichtet Dr. Joachim Schröder, Leiter des Erinnerungsortes Alter Schlachthof, über den Verlauf der dritten Massendeportation aus dem Regierungsbezirk Düsseldorf. Sie nahm, wie die ersten beiden Deportationen, am Düsseldorfer Schlachthof ihren Ausgang. Die Gestapo verschleppte 1.007 Jüdinnen und Juden, überwiegend aus dem linksrheinischen Gebiet, in das Ghetto in Riga. Der Transport hat es durch den überlieferten, zynischen Bericht des Polizei-Offiziers Salitter, der ihn mit seinen Beamten überwachte, zu einer gewissen Berühmtheit gebracht. Anhand verschiedener Augenzeugenberichte von Überlebenden wie Hilde Sherman-Zander, Sophie Nathan, Liesel Ginsburg, Irene Dahl, Ilse Rübsteck und anderen wird das Leben und Überleben im Ghetto von Riga anschaulich geschildert.
Der Vortrag von Dr. Bastian Fleermann erläutert die Umstände der zweiten großen Deportation jüdischer Bürgerinnen und Bürger aus dem Regierungsbezirk. Dieser fand am 10. November 1941 statt und betraf 992 Menschen aus den drei Städten Düsseldorf, Essen und Wuppertal. Das 2012 aufgetauchte, recht umfangreiche Verlaufsprotokoll („Bericht über Judenevakuierung“) eines Düsseldorfer Schutzpolizeioffiziers, der mit seinen Beamten den Transport begleitete und bewachte, ermöglicht als unmittelbare Quelle Einblicke in den Ablauf und die Organisation einer solchen Verschleppung aus Sicht eines beteiligten Täters.
Der Erinnerungsort Alter Schlachthof existiert jetzt seit sechs Jahren und bereichert seitdem die Erinnerungslandschaft in Düsseldorf und Nordrhein-Westfalen. Aus diesem Anlass möchten wir auf einer wissenschaftlichen Konferenz neuere regionale und überregionale Forschungen über die Vorgeschichte, die Vorbereitungen, den Verlauf der Deportationen der jüdischen Bevölkerung vorstellen. Dabei soll auch der langjährige Prozess der Ausgrenzung, Isolation, Entrechtung und Enteignung in den Blick genommen werden, der der Verschleppung vorausging: Ausschluss aus den Berufen, "Arisierung", Zwangsarbeit, Kennzeichnungspflichten, Entmietungen und Konzentration in Zwangsunterkünften ("Judenhäusern") und Sammellagern. Bewerbungen für Beiträge zur Konferenz werden ab sofort entgegen genommen (
