Mahnmal sollte "unspektakulär" sein

NRZ, 08.10.2016

Marcel Kolvenbach: Die "Lagerhaltung" von Menschen im 21. Jahrhundert: Flüchtlingscamps und "settlements" in Afrika (Vortrag 13.10.2016)

Kolvenbach 01 - KopieFast 20 Millionen Menschen werden vom UNHCR betreut. Ein großer Teil von ihnen lebt in Flüchtlingscamps oder „settlements“. Für eine BR-Dokumentation hat Marcel Kolvenbach, Dokumentarfilmer und Lehrbeauftragter an der Hochschule Düsseldorf, Menschen auf der mörderischen Sahara-Route mit der Kamera begleitet, aber auch in Flüchtlingscamps in Kenia. 600.000 Menschen leben hier, bei Temperaturen bis zu 50 Grad, in Blechhütten und es mangelt an allem. Die Regierung fürchtet, dass die Camps eine Brutstätte für Terroristen sind und will die Lager schließen, die Menschen zurück nach Somalia und den Sudan schicken – in den Bürgerkrieg. Die EU verhandelt auf Hochtouren mit anderen Ländern, um neue Lager zu errichten. So soll verhindert werden, dass die Menschen nach Europa gelangen.

Die Weltgemeinschaft behandelt die Schutzsuchenden und Vertriebenen wie Täter, die man in Gefängnisse sperrt, in Lager. Es ist abzusehen, dass die „Lagerhaltung“ von Menschen („warehousing“) keine schnelle Notlösung in akuten Katastrophen ist, sondern für Millionen Menschen zum Dauerzustand wird. Mit Filmausschnitten und Fotos aus Libyen, Kenia und Niger dokumentiert Marcel Kolvenbach die Vergessenen.

Der Vortrag ist die erste Veranstaltung im Rahmen der neuen Veranstaltungsreihe des Erinnerungsortes: "Erinnern heißt Handeln", die wir mit freundlicher Unterstützung des Landschaftsverbandes Rheinland anbieten können. Das gesamte Programm der Reihe finden Sie hier.


Datum: 13.10.2016
Zeit: 18.30 Uhr
Ort: Hochschule Düsseldorf

Münsterstraße 156
Gebäude 3, Raum 1.001
Eintritt: frei

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